Bauherr
Im Jahr 1994, anlässlich einer Reise zum Thema „Backstein-Gotik an der Ostsee“, wurde Herrn Dr. med. H. A. Kremer, einem Arzt aus Haltern (www.hakremer.de), Westfalen, das Ausmaß der Schäden und der Verfall an der Bausubstanz in den neuen Bundesländern bewusst. Herr Dr. Kremer (Foto) war motiviert, seinen eigenen kleinen persönlichen Anteil beizutragen und die Verpflichtung ernst zu nehmen, die jede Generation auf sich nehmen sollte:
Der Stiftungsgründer Dr. Kremer:
„In Deutschland gibt es immer weniger historische Orte. Geschichte allgemein und ihr unmittelbares Erleben durch Baudenkmäler wird immer mehr verdrängt und ausgelöscht. Je nach Wahrnehmung und Bewusstsein ist jede Generation zu der Entscheidung gezwungen, welche Denkmäler sie weitergibt oder für immer zerstört. Wir haben diese Verantwortung gegenüber der Vergangenheit und der Zukunft, ob wir das wollen oder nicht! [Video] Das, was wir als bauhistorische Umwelt wahrnehmen, wirkt bewusst oder unbewusst auf alle Entscheidungen. Diese lassen dann bei späteren Generationen wieder Rückschlüsse zu über unser kulturhistorisches Denken.“
Durch Zufall wurde Herr Dr. Kremer auf die Russische Kolonie Alexandrowka in Potsdam aufmerksam. Hinzu kam, dass der Vater seiner Frau aus einer Potsdamer Familie stammte. Herr Dr. Kremer erfuhr von dem geplanten Verkauf des Hauses Nr. 8. Mehrere Interessenten hatten sich bereits intensiv um das Haus bemüht. Im Dezember 1998 konnte schließlich der Kaufvertrag zwischen den Kindern des verstorbenen Eigentümers und Herrn Dr. Kremer beurkundet werden. Dem Bauherren geht es darum, die Gebäude der Alexandrowka vor einem endgültigen Verfall zu bewahren (das Foto zeigt das freigelegte Fachwerk des Nebengebäudes während der Sanierungsarbeiten). In den 40 Jahren DDR-Regime ist die Bausubstanz der Häuser heillos verrottet. Im Sommer 2000 erwarb Herr Dr. Kremer von der Stadt Potsdam ein weiteres Haus Haus Nr. 2 in der Russischen Kolonie.
Anlässlich der Feier zur Fertigstellungen seines ersten Hauses in der Alexandrowka am 30. September 2000 sagte Herr Dr. med. H.A. Kremer zu seinen Gästen:
„Ich habe versucht, mich hier in der Alexandrowka in kleinem Rahmen in einer Reihe von Generationen zu sehen, die im Jahr 1826 mit dem Bau der Holzhäuser begann. Dieser Reihe, beziehungsweise Kette, möchte ich ein weiteres und möglichst dauerhaftes Kettenglied anhängen. Es waren viele Zufälle und Fügungen, die 1998 zum Kauf des Hauses von den Töchtern des Herrn Grüttner führten. Meine Passion für die preußische Geschichte und den Denkmalschutz fielen da idealerweise zusammen und es war mir die Mühe wert zu sehen, wie das Überleben des Hauses – und damit eines Teils der ganzen Kolonie – für die nächste Zukunft gesichert werden konnte. Denn Alexandrowka ist das letzte erhaltene Beispiel für den Baustiel des „Russendorfes“, das im Jahre 1815 den russischen Nationalstil begründete“. [Video]
Lebenslauf
Der Bauherr und Stiftungsgründer Dr. med. Hermann A. Kremer ist Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe in Haltern am See. Heute widmet er sich hauptsächlich denkmalpflegerischen Aufgaben in Potsdam (Website Dr. Kremer).
geb. in Bottrop, Westf., Studium in Münster, Marburg, Paris, Tübingen | |
1967 | Medizinisches Staatsexamen |
1967 | Promotion |
1967 – 69 | Medizinalassistent in der MUK Tübingen und im Marienhospital Bottrop |
1969 – 75 | Assistenzarzt in der Univ. Frauenklinik in Bonn (Prof. Dr. Plotz) |
1974 | Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe |
1975 | Hospitant bei Prof. Zinser in Köln |
1976 | Niederlassung in Haltern am See (Westfalen), Beginn des Zytologischen Einsende-Labors |
1977 | Member of the International Academy of Cytology (MIAC) |
1996 | Kauf des ersten Hauses in der Alexandrowka (Nr.8) |
2000 | Fertigstellung des sanierten Hauses 8 |
2000 | Kauf des zweiten Hauses in der Alexandrowka (Nr.2) |
2005 | Eröffnung vom MUSEUM ALEXANDROWKA im Januar.Weiteres denkmalpflegerisches Engagement am Bassinplatz in Potsdam, siehe unter www.bassinplatz.de und www.die-ziegelei.de. |
2007 | Erhalt einer Anerkennung vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg für die vorbildliche Sanierung des spätbarocken Bürgerhauses Am Bassin 3, Interview mit SPIEGEL-Autor Alexander Osang, Auszüge des Artikels "Die Stadt der guten Täter" (Ausgabe 40 vom 1.10.07) können auf dieser Seite eingesehen werden. |
2010 | Ende der Praxistätigkeit |
2011 | Leitung Museum Alexandrowka und andere Denkmalschutzprojekte in Potsdam. |